Präzeptor

Präzeptor (auch Praezeptor und Praeceptor, von lat. „praeceptum“ = Vorschrift, Lehre) war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit die Bezeichnung für den Lehrer, besonders für den Hauslehrer.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde damit aber auch der Lehrer von Lateinschulen und der Unterstufe des Gymnasiums und anderer höherer Schulen bezeichnet, so dass, wenn einmal ein Hauslehrer damit bezeichnet wurde, eine geachtetere Stellung als die eines Hofmeisters, auch gleichbedeutend mit Hauslehrer, angedeutet war. So wurden Fürstenerzieher, die Fürstenkinder an die Universität oder auf Bildungsreisen begleiteten, wie z.B. Johann Gottfried Herder oder Justus Georg Schottelius, auch Präzeptor genannt.

„Praeceptor Germaniae“ war ein Ehrentitel für Hrabanus Maurus und Philipp Melanchthon sowie in der Schachwelt für Siegbert Tarrasch.

Johannes Orth bezeichnete seinen Lehrer und Vorgänger Rudolf Virchow 1855 nicht nur als „Praezeptor Germaniae“, sondern sogar als „Praezeptor orbis terrarum“. Der siebenbürgisch-sächsische Schulmann und Universalgelehrte Johannes Honterus wurde „Praeceptor Saxonum“ genannt.

In vielen donauschwäbischen Gemeinden existierte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine zweiklassige Trivialschule mit einem vollwertigen Lehrer und einem Unterlehrer, der ebenfalls als Präzeptor bezeichnet wurde. Im Laufe der Zeit bildete sich die Rangfolge Oberlehrer oder Schulmeister, der in der Regel auch Kantor war, Lehrer, Unterlehrer und Präzeptor (Lehrergehilfe) aus, nach der sich auch die Bezahlung richtete.

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