Prélude non mesuré
Das Prélude non mesuré (französisch Präludium ohne Taktangabe) ist eine musikalische Form, die hauptsächlich in der frühen französischen Barockmusik für Cembalo verwendet wurde. Es handelt sich um ein Präludium zur Einleitung einer Folge von Tanzstücken. Bei diesen quasi improvisatorischen Préludes wurden die Notenwerte und das Metrum nicht genau angegeben und so gut wie keine Taktstriche gesetzt. Die musikalischen Phrasen werden oft durch Bindebögen miteinander verbunden, wobei die rhythmische Ausgestaltung dem jeweiligen Spieler überlassen bleibt. In ihrer originalen Notation ermöglichen und verlangen diese Musikstücke, von denen rund fünfzig erhalten sind, bei der Interpretation eine gewisse musikalische Freiheit, die sich im Vergleich zu einer streng mensurierten Notation wie Prosa zu rhythmisierten Versen verhält. Wichtige Vertreter dieser Gattung sind Louis Couperin, Jean-Henri d’Anglebert, Nicolas Lebègue und Élisabeth Jacquet de La Guerre. Das Prélude non mesuré kam ungefähr um 1710 aus der Mode.