Pseudohermaphroditismus

Pseudohermaphroditismus oder unechte Zwittrigkeit bezeichnet beim Menschen eine Ausbildung äußerer (sekundärer) Geschlechtsmerkmale bei Personen, die den Karyotyp und die inneren Genitale des jeweils entgegengesetzten Geschlechts aufweisen. Er tritt also in zwei Formen auf.

  • Beim weiblichen Pseudohermaphroditismus ist der Karyotyp der Geschlechtschromosomen XX, in den Keimdrüsen ausschließlich ovarielles Gewebe ausgebildet, in den inneren Genitalien sind die Organsysteme des Müller-Gangs ausgeprägt. Es werden aber äußere männliche Genitale und andere männliche sekundäre Geschlechtsmerkmale gebildet.
  • Beim männlichen Pseudohermaphroditismus ist der Karyotyp der Geschlechtschromosomen XY, in den Keimdrüsen wird testikuläres Gewebe ausgebildet, inneres und äußeres Genitale sind jedoch unvollständig entwickelt.

Die Individuen selbst werden als Pseudohermaphroditen, Scheinzwitter oder unechte Zwitter bezeichnet.

Die Bezeichnungen Pseudohermaphroditismus und Hermaphroditismus sollen nach dem Beschluss der Fachgesellschaften im Consensus Statement on Management of Intersex Disorders seit 2006 nicht mehr verwendet werden, sie werden durch die neue Bezeichnung DSD abgelöst. Der Begriff gilt daher in der medizinischen Fachsprache als veraltet. Beim Menschen spricht man daher im Fall der unechten Zwittrigkeit von Intersexualität, intergeschlechtlichen Menschen. In der Medizin wird dies nun als Variation der Geschlechtsentwicklung (Differences of sex development, DSD) bezeichnet. Die zwischenzeitlich verwendete Bezeichnung Störungen der Geschlechtsentwicklung (Disorders of sex development) wird nicht mehr verwendet. Damit soll die negative Zuschreibung im Sinne von Krankheit/Störung vermieden werden, auch wenn unter der Bezeichnung einzelne Formen mit Krankheitswert vorhanden sind.

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