Psychogeographie
Die Psychogeographie untersucht, welchen Einfluss die architektonische oder geographische Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten hat. Die Psychogeographische Forschung findet dabei an der Schnittstelle der Fachgebiete Kunst, Architektur, Geographie, Politik und Psychologie statt.
Der Begriff wurde vor allem von der 1957 gegründeten linken politischen Künstlergruppe Situationistische Internationale geprägt. Deren Mitglieder Guy Debord und Ivan Chtcheglov gelten als die Hauptbegründer der Psychogeographie. In der S.I. war neben anderen Gruppierungen die von Ralph Rumney gegründete London Psychogeographic Society aufgegangen. Der Philosoph Paul Virilio erforschte später u. a. die Psychogeographie von Bunkern und Festungsanlagen (siehe auch sein Buch Geschwindigkeit und Politik, 1977). Heute findet Psychogeographie z. B. in der Architekturtheorie statt, ist Thema der Stadtplanung, wird aber auch weiterhin in der Kunst betrachtet (etwa bei Diskussionen zu Kunst im öffentlichen Raum).