Réti-Eröffnung

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Réti-Eröffnung
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Züge1. Sf3 d5
2. c4
ECO-Schlüssel A09
NIC-Schlüssel RE1 – RE19
Benannt nachRichard Réti
Zuerst gespielt 1923
Nachspielen auf Chessgames.com

Bei der Réti-Eröffnung handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, benannt nach ihrem Erfinder Richard Réti. Sie sorgte um 1920 in der Schachwelt für Furore, da sie – damals sehr unkonventionell – nicht die sofortige Besetzung des Zentrums (die strategisch wichtigsten Felder d4, d5, e4, e5) durch Bauern zum Ziel hat.

Richard Réti begann in den 1920er Jahren zahlreiche seiner Partien mit dem alten Zukertort-Zug 1. Sg1–f3, worauf zumeist mit 1. … d7–d5 entgegnet wurde, um einen Bauern in das Zentrum zu stellen, was gemäß der klassischen Eröffnungstheorie (propagiert vor allem von Schachmeistern wie Siegbert Tarrasch) bereits einem Vorteil gleichkommen sollte. Nun führte Réti aber – anstatt des üblichen Zukertort-Zugs 2. d2–d4, der zum Damenbauernspiel führt – den aus Sicht der klassischen Theorie extravaganten Zug 2. c2–c4 ein, ein temporäres Bauernopfer, das die Entwicklung des Schwarzen behindern und seine Zentrumsstellung schwächen sollte. Schwarz hat ähnlich wie im Damengambit und in der Katalanischen Eröffnung die Erschließung der c-Linie und eine Zentrumsmehrheit als Ziel, allerdings ohne die Bauernstruktur festzulegen. Des Weiteren fianchettierte Réti beide weißen Läufer. Die Zugfolge 1. Sg1–f3 d7–d5 2. c2–c4 wird oft als Réti-System bezeichnet, weil Zugumstellungen vorkommen.

Vor Réti wurde die Eröffnung nicht besonders ernst genommen. Aus dieser Zeit stammen auch die Namen „Napoleon-Eröffnung“ und „Zukertort-Eröffnung“. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war diese Eröffnung noch kaum erforscht. Réti feierte mit ihr viele Erfolge und verfeinerte seine Strategie immer weiter. In einer berühmten Partie besiegte er mit seiner „Erfindung“ beim großen internationalen Turnier von New York 1924 sogar José Raúl Capablanca, den genialen Weltmeister, der vor dieser Niederlage acht Jahre ungeschlagen war.

Heutzutage gilt die Eröffnung als eine gut erforschte und spielbare Variante, wenn auch die klassischen Züge 1. e2–e4 und 1. d2–d4 nach wie vor mehr Anhänger haben. In der Schachweltmeisterschaft 2013 nutzte sie Magnus Carlsen gegen Viswanathan Anand. Auch Ju Wenjun spielt die Eröffnung häufig, etwa mehrfach bei der Schachweltmeisterschaft der Frauen 2020, wo sie erfolgreich ihren Weltmeistertitel verteidigte.

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