Rationalismus (Sowjetunion)
Der Rationalismus (von Ladowski auch als Ratioarchitektur bezeichnet) war eine architektonische Strömung in der Sowjetunion zwischen etwa 1918 bis Mitte der 1930er-Jahre. Er war neben dem Konstruktivismus eine der vorherrschenden Richtungen der modernen Architektur in den 1920er-Jahren in der Sowjetunion. Im Gegensatz zu den Konstruktivisten, für die die neuen funktionell-konstruktiven Möglichkeiten für die Form ausschlaggebend waren, waren für die Rationalisten die künstlerisch-kompositionierten Formen und dessen psychologische Wirkung auf den Menschen entscheidend für die Architektur.
Die Rationalisten organisierten sich in der ASNOWA, ab 1928 zusätzlich in der ARU. Wichtige Vertreter des Rationalismus waren Nikolai Ladowski, Wladimir Krinski und Wiktor Balichin. In der Architekturschule WChUTEMAS wurde diese Architekturauffassung in den Vereinigten Linken Werkstätten (OBMAS) unter Nikolai Ladowski und anderen gelehrt.