Reichsautobahn Wien–Breslau
Die Reichsautobahn Wien–Breslau, auch Strecke 138, war eine geplante Reichsautobahn zwischen Wien und Breslau. Sie wurde unter der Leitung des bedeutenden Autobahningenieurs Hans Lorenz, der Landschaftsarchitekten Friedrich Schaub und Hermann Mattern geplant und teilweise gebaut. Die teils exterritoriale 320 Kilometer lange Strecke führte zur Planungszeit durch die Tschechoslowakei. In Tschechien wird die Autobahn oft als Hitlerova dálnice (Hitlers Autobahn) bezeichnet. Die Trassierung erfolgte durch erste Berechnungen mit der Klothoide in einer modernen, geschwungenen Linienführung; die Einbettung in das Gelände wurde anhand von perspektivischen Landschaftsbildern des Kunstmalers Professor Emmerich Schaffran aus Wien konstruiert. Bauarbeiten fanden zwischen dem 11. April 1939 und dem 30. April 1942 statt. Fertiggestellt wurde eine Strecke von 83,5 Kilometern, der restliche Trassenverlauf mit Erdwällen und teilweise gut erhaltenen Brückenbauwerken, Durchlässen und parkähnlichen Bepflanzungen ist eine der größten Autobahnruinen und noch heute gut erkennbar. Die Autobahn Wien–Brünn–Breslau zählt trotz des nationalsozialistischen Kontexts zu den einflussreichsten Pionierprojekten für den Autobahnbau. Sie setzte aufgrund ihrer späten ausgereiften Planungskonzepte neue Maßstäbe. Besonders durch die von Alwin Seifert erstmals konsequent durchgesetzte landschaftsverträgliche Linienführung, die wohl ersten ökologischen Rasthofkonzepte in Boskowitz (tschechisch Boskovice) des Landschaftsarchitekten Friedrich Schaub und seines Beraters, dem Anthroposophen Max Karl Schwarz (1895–1963), aber auch durch die Beteiligung von Hans Lorenz, später als Regierungsbaudirektor einer der führenden Straßenbauingenieure der Bundesrepublik, der sein 1975 verfasstes Standardwerk Trassierung und Gestaltung von Straßen und Autobahnen weltweit veröffentlichte.