Rekristallisationsglühen
Unter Rekristallisationsglühen versteht man ein Glühen ohne Phasenänderung bei einer Temperatur im Rekristallisationsbereich (bei Stahl in der Regel von 550 bis 700 °C) nach einer Kaltumformung. Das Rekristallisationsglühen wird hauptsächlich nach (und ggfs. zwischen) den einzelnen Umformungsstufen beim Kaltwalzen bzw. -ziehen von Blechen und Drähten angewandt.
| Temperatur | Farbe |
|---|---|
| 550 °C | Dunkelbraun |
| 630 °C | Braunrot |
| 680 °C | Dunkelrot |
| 740 °C | Dunkelkirschrot |
| 780 °C | Kirschrot |
| 810 °C | Hellkirschrot |
| 850 °C | Hellrot |
| 900 °C | Gut Hellrot |
| 950 °C | Gelbrot |
| 1000 °C | Hellgelbrot |
| 1100 °C | Gelb |
| 1200 °C | Hellgelb |
| >1300 °C | Gelbweiß |
Durch Kaltumformung (Ziehen, Walzen, Pressen, Stauchen) wird das Gefüge von Metallen in der Umformungsrichtung gestreckt, die Festigkeit nimmt zu, die Verformbarkeit jedoch ab; dies bezeichnet man als Kaltverfestigung. Daher muss nach einem bestimmten werkstoffabhängigen Verformungsgrad ein Rekristallisationsglühen durchgeführt werden, um den ursprünglichen Gefügezustand wiederherzustellen.