Religionstypologie
Religionstypologie ist ein Ansatz der Systematischen Religionswissenschaft. Damit wird versucht, aus den Erkenntnissen der vergleichenden Religionsphänomenologie gemeinsame Merkmale zu ermitteln, mit deren Hilfe einzelne Religionen zu Religionstypen klassifiziert werden können. Einfache Beispiele sind etwa prophetische Religionen, Weisheitsreligionen, Buchreligionen, Universalreligionen.
Bis in die 1960er Jahre waren Religionsphänomenologie und Religionstypologie identisch. Erst danach entwickelte sie sich zu einem eigenständigen Ansatz der systematisch-vergleichenden Forschung. Bis heute herrscht jedoch Unklarheit über den Begriff, der einen mehrfachen Bedeutungswandel unterlag. Es ist daher nicht immer klar abgrenzbar, ob eine These und Theorie zur Religionstypologie, Religionsphänomenologie oder Religionsgeschichte zu rechnen ist. Viele jüngere typologische Modelle beruhen grundlegend auf dem Entwurf von Joachim Wach, der seinerseits ältere Versuche aus dem 19. Jahrhundert weiterentwickelt hat.
Seit den Anfängen der Religionswissenschaft wurden viele Versuche unternommen, aus den bekannten, rekonstruierten oder postulierten historischen Verwandtschaften zwischen den verschiedenen Glaubenssystemen eine typologische Systematik zu erstellen. Während das bei den Weltreligionen aufgrund der Schriftzeugnisse recht einfach ist, ist dies nach Ina Wunn für die sehr große Zahl der ethnischen Religionen – beziehungsweise für die Gesamtheit aller Religionen – nach heutigen Maßstäben noch nicht überzeugend gelungen.