Repräsentation (Politik)
Repräsentation (lateinisch repraesentatio, von re-, „wieder, zurück“, und praesentare, „darreichen, vorführen, vorzeigen“) in der Politik oder Politische Repräsentation ist ein Kernprinzip jedes gesellschaftlichen Zusammenlebens. Im engeren Sinne bezeichnet sie eine Vielzahl an Techniken der Vertretung, die die Teilhabe an politischen Prozessen mit oder ohne körperliche Anwesenheit gewährleisten sollen. Im weiteren Sinne bezeichnet sie sämtliche Formen der „Sichtbarmachung“ einer Gruppe in politischen Zusammenhängen. Diese kann durch die Repräsentierten selbst, durch eine oder mehrere andere Vertretende, aber auch durch Symbole erfolgen.
Der Begriff der politischen Repräsentation ist also doppeldeutig: Er beschreibt einerseits normativ oder empirisch anzunähernde Vorgänge und Institutionen in politischen Systemen und andererseits unter ästhetischen Aspekten zu verhandelnde Fragen der Darstellung und Darstellbarkeit. Als politikwissenschaftlicher Begriff ist Repräsentation vor allem für die Politischen Theorie und Ideengeschichte und Demokratieforschung von Bedeutung. Erstere konzentriert sich auf die begriffliche und historische Klärung von Repräsentationsphänomenen, letztere erforscht empirisch die von soziokulturellen Faktoren abhängigen Möglichkeiten und Realitäten gesellschaftlicher Teilhabe.
Nach einer frühen demokratie-normativen Phase Ende der 1960er Jahre, die sich mit dem Thema der „guten Repräsentation“ beschäftigte, wendet sich die Repräsentationsforschung des 21. Jahrhunderts zunehmend dem Totalitarismus zu. Deutschsprachige Forschung konzentriert sich oft auf den Nationalsozialismus. Englischsprachige Literatur wendete sich vor allem den Auswirkungen der Massenmedien und Politainment auf wachsenden Autoritarismus zu. In beiden Fällen nähert sich die Repräsentationsforschung methodisch den Kommunikations- und Kulturwissenschaften an.