Residuum (Pareto)

Der bedeutende Soziologe, Sozialpsychologe und Volkswirt Vilfredo Pareto hat eine besondere Lehre der sozialen Residuen als „präreflexiver Deutungsmuster“ (so Maurizio Bach) entwickelt. Für den sehr stark naturwissenschaftlich-induktiv denkenden Pareto war ein Residuum eine „analytisch nicht weiter auflösbare Gefühlsstruktur“ (Gottfried Eisermann), eine wirkende Restgröße, die keinen „Instinkt“, „Trieb“ noch gar einen „Grundsatz“ darstellt, nichtsdestoweniger aber den Menschen unausweichlich lenkt. Dies wird freilich selten genug eingestanden, sondern der Mensch findet immer wieder beschönigende Erklärungen („Derivationen“), mit denen er seine Handlungen erläutert. Die Psychologie spricht hier auch von „Rationalisierung“.

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