Reto (Gottheit)

Reto war laut den „Lebensbeschreibungen des Bonifaz“ von Letzner und Cyriacus Spangenberg, einer Heiligenvita aus dem Jahr 1603, ein germanischer Gott der Sachsen, der auf dem ihm geweihten Reteberg (auch Rietberg oder Retoberg) bei Wiebrechtshausen verehrt worden sein soll. Der Heilige Bonifatius soll dort den Altar Retos zerstört haben, an welchen heute noch ein großes Loch auf einer Anhöhe in der Bergesmitte erinnert. Älteren Sprachforschern wie Johann Kaspar Zeuß bot die Erwähnung Retos noch Anlass zur Spekulation, so stellte er ihn zur angelsächsischen Göttin bzw. dem Monatsnamen „Hrede“ und zu einer angelsächsischen Glosse die vom Monat März als „Martius hrede“ spricht und „Hrede“ als „Gloriosus, famosus“ erklärt, auch identifizierte er ihn mit einem anderen Gott namens Krodo, der aus der älteren Cronecken der Sassen von 1492 bekannt ist, da in einigen Varianten der Heiligenviten beide Namen vertauscht wurden. Heutzutage wird jedoch die Idee von der Existenz eines Gottes namens „Reto“ größtenteils verworfen und er wird zu den sogenannten „topischen Göttern“ gerechnet, welche zur Ausschmückung der Acta Sanctorum des Bonifatius und zur Erklärung von Ortsnamen erfunden wurden.

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