Retusche (Archäologie)

Retusche ist in der Archäologie die Modifikation der Oberfläche von Steinen, die zu Steingeräten geformt wurden. Der Vorgang ist der primären Abschlagherstellung ähnlich, bei der das Ziel jedoch nicht die Abhebung von Teilen ist, sondern die (Vor)-Formung eines Werkzeug-Rohlings.

Formungs- oder Retuschenabschläge sind im Allgemeinen kleiner als Primärabschläge. Das wiederholte Abheben kleiner Plättchen bis zum Erreichen der gewünschten Form ist Kennzeichen der Retusche. Sie zählt zu den spanabhebenden Verfahren. Retuschiert wurde seit den frühen Abschlagskulturen in der gesamten Stein- und Bronzezeit.

Die Kanten primärer Abschläge sind scharf und daher zum Schneiden weicher Materialien, wie Fleisch und Pflanzen, geeignet. Für diese Funktionen kann durch Retusche keine Verbesserung erreicht werden. Für die Bearbeitung harter Stoffe (Holz, Horn) ist eine Retusche hingegen notwendig, um der Schneide Festigkeit zu verleihen (ein Ausbrechen zu verhindern).

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