Rheinzoll
Rheinzölle wurden im gesamten schiffbaren Teil des Rheines vom Frühmittelalter bis in die 1830er Jahre auf den Warenverkehr mittels Schifftransport erhoben. Abgaben für den Transport auf dem Rhein und anderen deutschen Flüssen sind bereits in der Zeit der Merowinger nachweisbar. In einem Edikt von 615 von Chlothar II. werden auch Kosten für den Transport auf Flüssen, Anlandungen, Ziehleistungen und Benutzung eines Hafens behandelt. Auch die Karolinger erließen Dekrete, in denen die Schifffahrt und die Flusszölle geregelt waren.
Einzelne Zollstätten am Rhein sind ab Mitte des 8. Jahrhunderts urkundlich nachgewiesen. Der Zoll war anfangs eine Gebühr, um den Transport per Schiff auf dem Rhein zu verbessern und damit den Warenhandel zu erleichtern. Durch Wasserstrudel sowie Sand- und Felsenbänke herrschten am Rhein stellenweise ungünstige Bedingungen für die Anlandung und das Be- und Entladen wurde stark behindert. Mit dem Geldaufkommen aus dem Zoll sollten diese Bedingungen verbessert werden. Allerdings wurde bereits von den Karolingern der Zoll als eine Handelssteuer angesehen, wovon auch der Rheinzoll betroffen war.
Spätestens ab dem Ende des 12. Jahrhunderts hatte sich der Zoll jedoch weitgehend von einer Abgabe zu einer Gebühr und einem wichtigen Finanzaufkommen für das Reich und die lokalen Herrscher am Rhein entwickelt, der den Warentransport verteuerte. Ein Rest der ursprünglichen Gebühr ist noch in einer Urkunde von 1276 zu erkennen. Nach dieser mussten die Zollherren am Binger Loch den Schiffern beim Umladen der Fracht noch Hilfe leisten.
Typische Waren, die mit dem Schiff rheinaufwärts transportiert wurden, waren Wein, Fische aus den Niederlanden (überwiegend Heringe, Schollen und Stockfisch), Spezereien (beispielsweise Gewürze), Salz und Steinkohle. Später in der Neuzeit kamen noch Kolonialwaren hinzu. Getreide und Vieh wurde rheinauf- und -abwärts nur wenig befördert, da der Transport überwiegend über Land erfolgte. Allerdings wurden auch dort vielfach Zölle erhoben. Rheinabwärts gehörten Wein, Erze, Metallwaren, Steine und Schieferplatten zu den am häufigsten beförderten Waren.