Russells Teekanne
Russells Teekanne (englisch Russell’s teapot) ist eine Analogie, die Bertrand Russell (1872–1970) in einem Artikel mit dem Titel Is There a God? als Reductio ad absurdum diente. Sie sollte veranschaulichen, dass die Beweislast einer Behauptung bei dem liegt, der sie aufstellt, und keinesfalls eine Widerlegungspflicht bei anderen besteht. Der Artikel wurde 1952 vom Londoner Magazin Illustrated in Auftrag gegeben und von Bertrand Russell verfasst, jedoch nicht publiziert. Er findet sich im Nachlass sowohl als handschriftliches Diktat (geschrieben von Edith Russell am 5. März 1952) sowie als Typoskript.
Russell beschrieb dort eine hypothetische Teekanne, die im Weltraum zwischen Erde und Mars um die Sonne kreise und so klein sei, dass sie mit Teleskopen nicht gefunden werden könne. Falls er ohne weitere Beweise behaupten würde, dass eine solche Teekanne existiere, könne man nicht erwarten, dass ihm jemand glaubt, bloß weil es unmöglich sei, das Gegenteil zu beweisen. Russell wandte die Analogie logisch-philosophisch direkt auf Religionen an, indem er das Glauben an die Teekanne mit dem Glauben an Gott verglich.
1958 nutzte Bertrand Russell dieselbe Analogie in ähnlicher Formulierung ein weiteres Mal. Zahlreiche danach erschienene philosophisch-literarische Werke zum Thema Theismus und Atheismus nehmen seither Referenz auf die Analogie der Teekanne. Die nunmehr als „Russells Teekanne“ bezeichnete Analogie wird häufig in Diskussionen über einen Gottesbeweis angeführt. Entgegen der ursprünglichen Intention nutzten Atheisten die Teekanne auch als Religionsparodie (Teapotismus).