SELCAB
SELCAB ist ein von der LZB abgeleitetes, linienförmig wirkendes Zugbeeinflussungssystem. Es wurde Anfang der 1990er Jahre von Standard Elektrik Lorenz (SEL) speziell mit dem Fokus auf Strecken mit geringem bis mittlerem Verkehrsaufkommen entwickelt. Die Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Strecke ist mit LZB vollständig kompatibel (UIC-Standard ORE A46) und es können für beide Systeme identische Fahrzeuggeräte verwendet werden. Entsprechend wird von dem System eine Führerraumsignalisierung bereitgestellt, es kann eine dem Moving Block angenäherte Betriebsweise realisiert werden, und die Automatische Fahr- und Bremssteuerung (AFB) wird unterstützt.
Im Gegensatz zu LZB gibt es allerdings keine zentralen Rechner, die abschnittsweise eine Strecke überwachen, sondern die Beeinflussungen werden dezentral aus den Daten von vorhandenen Einrichtungen (hauptsächlich Signalen) generiert. Konzeptionell wurde diese Idee der quasi-kontinuierlichen Beeinflussung bei ETCS Level 1 Limited Supervision später in ähnlicher Weise wieder aufgegriffen. Bei seiner Entstehung stand SELCAB in direkter Konkurrenz zu dem parallel von Siemens entwickelten ZUB 100.