Sachsenküste

Als Sachsenküste, lateinisch Litus Saxonicum, bezeichneten die Römer eine Kette stark befestigter Militärlager und Flottenstationen entlang der Süd- und Südostküste von Britannien (dem heutigen England) und an der Kanal- und Atlantikküste Galliens (Frankreich).

Luftaufnahme einer römischen Signalstation an der Küste von Yorkshire.
Die Klippen von Scarborough werden von Castle Hill dominiert, eine Felsklippe, die sich über 100 m über dem Meeresspiegel erhebt und auf dem sich Scarborough Castle befindet, sowie die Reste eines römischen Signalturms.
Solche Signalstationen befanden sich auch an anderen Klippen entlang dieser Küste, in Kettleness, Goldborough, Ravenscar
und in Huntcliff, vielleicht auch bei Whitby.
Thomas Paulian

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Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden mehrere römische Kastelle entlang der Kanalküste von Ost- und Südostengland und Nordgallien errichtet. Alle waren an strategisch wichtigen Flussmündungen und Buchten positioniert, einige von ihnen sind auch heute noch sehr gut erhalten. Diese – aus neun Kastellen bestehende – Befestigungskette ist bislang nur aus einem spätrömischen Dokument bekannt, der Notitia Dignitatum, in dem deren Besatzungen als unter der Kontrolle eines "Grafen der sächsischen Küste" stehend angegeben werden. Dies hat zur Annahme geführt, dass sie erbaut wurden, um in erster Linie angelsächsische Plünderer abzuwehren. Die Notitia listet auch zwei weitere Orte jenseits des Ärmelkanals auf, in den römischen Provinzen Germania Inferior und Gallia Belgica, die anscheinend ebenfalls Bestandteil des Litus Saxonium waren. Diese befinden sich u. a. in Oudenburg (Belgien) und Aardenburg (Niederlande). Die Festungen könnten aber auch angelegt worden sein, um – das mehrmals von Usurpatoren beherrschte – Britannien gegen die römische Zentralregierung zu verteidigen. Wahrscheinlich entstanden diese Festungen jedoch zu unterschiedlichen Zeiten und aus verschiedenen Gründen über einem Zeitraum von etwa 70 Jahren und sollten mehrere Funktionen erfüllen. Obwohl die wahren Ursprünge des Litus saxonicum schwer fassbar bleiben, ist man sich heute sicher, dass diese Küstenfestungen irgendwann Teil eines einheitlichen und wahrscheinlich ursprünglich noch viel größeren Militärbezirks waren, das vom dem o.a. Armeeführer befehligt wurde. Seine Rolle scheint sich auf den Süden und Osten der Insel konzentriert zu haben, aber es gibt auch archäologische Beweise für spätrömische Militärbauten im Norden und Westen, die dort die Grenzen sicherten. Die erhalten gebliebenen Sachsenküstenkastelle sind heute die eindrucksvollsten Überreste des spätrömischen Britanniens.

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