Siida
Die Siida (südsamisch sijte, lulesamisch sijdda, skoltsamisch sijd) war die traditionelle soziale Organisationsform der Samen Nordeuropas bis zur Einführung des Rentiernomadismus. Es handelte sich dabei um eine akephale (herrschaftsfreie) Wildbeuter-Horde von vielen Familien- und Haushaltseinheiten in einem abgegrenzten Jagd- und Ressourcengebiet.
Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Land von der schwedischen Regierung in sogenannte „Lappbyar“ (Lappendörfer) eingeteilt, deren gesetzliche Grundlagen die alte Siida-Ordnung mehr und mehr ersetzte. Jedes Lappby hatte ein Regelwerk, das detaillierte Bestimmungen über die Weiderechte, die auszuführenden Arbeiten, die Verwendung der Mittel usw. enthielt. Überdies bestanden manche dieser Einheiten bereits aus mehreren ursprünglichen Siidas.
Die heutigen – eher marktwirtschaftlich orientierten – Gemeinschaften samischer Rentierhalter (norwegisch: Reinbeitedistrikt, schwedisch: Sameby und finnisch Paliskunta) wurden von den nationalstaatlichen Administrationen aus den – subsistenzorientierten – lokalen Gemeinschaften der Siidas / Lappbyar abgeleitet. Es handelt sich heute gar nicht mehr um eine Gesellschaftsform, sondern um einen wirtschaftlichen Zweckverband im Sinne einer juristischen Person.