Saparmyrat Nyýazow
Saparmyrat Ataýewiç Nyýazow, deutsch: Saparmurat Atajewitsch Nijasow, (* 19. Februar 1940 in Gypjak, Turkmenische SSR, Sowjetunion; † 21. Dezember 2006 in Aşgabat, Turkmenistan) war ein turkmenischer Politiker. Er war von 1985 bis 1990 Erster Sekretär der Kommunistischen Partei der Turkmenischen SSR. Am 27. Oktober 1991 erklärte er die Unabhängigkeit von der Sowjetunion und war bis zu seinem Tod erster Präsident Turkmenistans. Während dieser Zeit trug er den Titel „Türkmenbaşy“ (Führer der Turkmenen).
Nyýazow wuchs als Waisenkind auf, nachdem sein Vater im Zweiten Weltkrieg und seine Mutter beim Erdbeben von Aşgabat 1948 gestorben waren. Während seines Studiums im damaligen Leningrad trat er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion ein und stieg nach seiner Rückkehr in die Turkmenische SSR in der Parteihierarchie rasch auf. 1985 wurde er Generalsekretär der dortigen Kommunistischen Partei, 1990 wurde er bei der ersten Präsidentschaftswahl in der Turkmenischen SSR als Kandidat der Kommunistischen Partei zum Präsidenten gewählt. Gestützt auf den bestehenden Machtapparat konnte sich Nyýazow nach der Unabhängigkeit Turkmenistans 1991 als Staatsoberhaupt behaupten. Bei der Präsidentschaftswahl 1992 wurde er ohne Gegenkandidaten zum Präsidenten Turkmenistans gewählt. In einem Referendum im Januar 1994 wurde die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf zehn Jahre verlängert, 1999 wurde er vom turkmenischen Parlament schließlich zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt.
Unter Nyýazow entwickelte sich Turkmenistan zu einem der repressivsten Staaten der Welt, in dem Menschenrechte systematisch verletzt wurden. Die autoritäre Herrschaft des Präsidenten war durch einen ausschweifenden Personenkult um Nyýazow und seine Familie gekennzeichnet, jegliche Form von Opposition gegen den Präsidenten wurde dabei vom staatlichen Sicherheitsapparat unterdrückt. Das Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem in Turkmenistan wurde während der Präsidentschaft Nyýazows durch Einsparungen und eine starke Zentralisierung auf die Hauptstadt Aşgabat geschwächt, was für die turkmenische Landbevölkerung verstärkte Armut und eine reduzierte Lebenserwartung zur Folge hatte. In der Außenpolitik verfolgte Nyýazow das Konzept der permanenten Neutralität, wodurch eine äußere Einflussnahme auf die politische Entwicklung in Turkmenistan verhindert werden sollte.