Scheibenmeniskus
Ein Scheibenmeniskus (lateinisch Meniscus disciformis) ist eine anatomische Variante der Menisken des Kniegelenks. Der Scheibenmeniskus wurde erstmals 1889 durch R. B. Young beschrieben.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M23.1 | Scheibenmeniskus (angeboren) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Der Scheibenmeniskus bzw. seine Anlage ist angeboren, teilweise beidseitig. Die Annahme, dass beim Scheibenmeniskus die Ausformung zur Sichel aus der embryologisch angelegten Scheibenform ausbleibt, wurde durch histologische Untersuchungen an Embryonen entkräftet. Es konnten während der ganzen Embryonalperiode keine Scheibenmeniskusformen nachgewiesen werden, so dass eher mechanische Fehlbelastungen oder Instabilität von Menisken mit größerer Variabilität für die Ausbildung von Scheibenmenisken verantwortlich gemacht werden. Beschwerden (Symptome) entstehen durch einen Scheibenmeniskus erst, wenn sich unter Belastung des Kniegelenks der zentrale Bereich des Meniskus zwischen Oberschenkelrolle (Femurkondyle) und Schienbeinkopfplateau (Tibiakopf) einklemmt und mitbewegt wird, wodurch es zu einem klassischen Schnapp-Phänomen und zu Schmerzen kommt. Diese Symptomatik beginnt aufgrund der Körpergröße und des Körpergewichts von Kindern erst etwa ab dem 6. bis 8. Lebensjahr. In den wenigsten Fällen treten die Beschwerden deutlich früher auf, selten aber auch erst nach dem 12. Lebensjahr. Das verspätete Erkennen typischer Scheibenmeniskusbeschwerden ist oft Folge der Seltenheit und damit der Unkenntnis vieler Ärzte über die Erkrankung und ihrer Zeichen. Zur sicheren Feststellung eignet sich vor allem die kernspintomographische Untersuchung. Eine Behandlung ist nur bei Beschwerden angezeigt und besteht in einer Teilentfernung des Scheibenmeniskus, soweit er den direkten Kontakt von Femurkondyle und Tibiakopf-Gelenkfläche verhindert.