Scherzi (Chopin)

Die vier Scherzi Frédéric Chopins gehören zu seinen bedeutendsten Klavierwerken. Mit ihnen schuf er eine leidenschaftliche, virtuose Bekenntnismusik, die mit ihrem hohen Tempo (Presto, Prestissimo) und den zahlreichen pianistischen Herausforderungen nur großen Pianisten zugänglich ist.

Die Scherzi können – wie seine Balladen – als eine Gattungsneugründung betrachtet werden. Chopin übernahm den Beethovenschen Satztypus mit dem schnellen 3/4-Takt, der dreiteiligen ABA-Form und dem Trio-Mittelteil, der an die Stelle des Menuetts getreten war, und verselbständigte ihn.

Von diesen formalen Gemeinsamkeiten abgesehen unterscheiden sich die ersten drei Scherzi von den Vorbildern Beethovens diametral, indem sie mit ihrer extremen Ausdruckshaltung und der hochgespannten Dramatik den ursprünglichen Charakter geradezu ins Gegenteil verkehren. Anders als die formal ungebundeneren, eher narrativen Balladen, die mit dem Themendualismus Elemente des Sonatenhauptsatzes aufgreifen, sowie Variations- und Rondoformen aufweisen, ist die eigentliche Verarbeitung des Materials in den Scherzi gegenüber einer Motiv-Reihung zurückgenommen.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.