Schirā'
Schirā' (arabisch شراء, DMG širāʾ ‚Kauf, Verkauf‘) bezeichnet bei den Charidschiten und Ibaditen die Selbstaufopferung im Kampf für die Sache Gottes. Der Kampf wird hierbei als ein religiöser Handel interpretiert: der Kämpfer verkauft sein Leben an Gott und erkauft sich gleichzeitig damit den Zugang zum Paradies. Die Idee des Schirāʾ, die eine koranische Grundlage hat, findet sich bereits bei den frühen Charidschiten, die sich in Gedichten als schārī (شاري / šārī / ‚Kaufender, Verkaufender‘) bzw. Plural schurāt (شرات / šurāt) bezeichneten. Die Ibaditen, deren Strömung historisch aus dem Charidschitentum hervorgegangen sind, haben das Konzept übernommen und weiter ausgearbeitet. Nach der klassischen ibaditischen Lehre ist der Schirā' einer der vier „Wege der Religion“ (masālik ad-dīn).