Schlangenöl

Schlangenöl (aus dem Englischen snake oil) ist die spöttische Bezeichnung für ein Produkt, das wenig oder keine echte Funktion hat, aber als Wundermittel zur Lösung vieler Probleme vermarktet wird.

Der Ausdruck Schlangenöl entstammt dem Alltag des amerikanischen Wilden Westens, als selbsternannte Wunderheiler und Kurpfuscher im 19. Jahrhundert auf Medicine Shows Schlangenöl als Heilmittel für Gebrechen aller Art verkauften. Im angloamerikanischen Sprachraum wird der Begriff snake oil heute hauptsächlich als Synonym für Quacksalber-Produkte verwendet. Die Eindeutschung zu Schlangenöl wurde erst für die übertragene Verwendung bezüglich zweifelhafter Softwareprodukte gängig.

Schlangenöl-Software findet man häufig in Softwarebereichen, deren technischer Hintergrund für Laien nur schwer verständlich ist oder viel Einarbeitung erfordert. Hier finden windige Geschäftemacher leicht Kunden, indem sie ihr Produkt mit vielen wichtig klingenden, aber nichtssagenden technischen Begriffen bewerben. Die meisten Beispiele für Schlangenölsoftware stammen daher aus den Bereichen der Kryptographie, der Netzwerksicherheit oder der Performancesteigerung.

Insbesondere die Hersteller von Antivirenprogrammen werden von IT-Sicherheitsexperten häufig kritisiert, da deren Software nicht die Kunden schütze, sondern diese noch mehr Gefahren aussetze. Dadurch, dass solche Programme meist mit erweiterten Rechten laufen und Systemzugriffe für andere Programme unsichtbar umlenken, seien Sicherheitslücken in Antivirenprogrammen besonders kritisch.

Zum heutigen Verständnis gehört, dass es sich bei „Schlangenöl“-Angeboten um einen Schwindel handelt. Die Meinungen hierüber gehen auseinander, denn der Anbieter, der an die Wirksamkeit seines Produktes glaubt – obwohl diese bzw. die Funktionsweise des Produkts wissenschaftlich-rational nicht nachvollziehbar ist, wird nicht von „Schlangenöl“ sprechen. Kritiker können jedoch zum Beispiel Anbieter von homöopathischen Präparaten, Orgonmaschinen oder Erdstrahlenentstörgeräten als „Schlangenölverkäufer“ bezeichnen. Mit diesem Ausdruck attributierte der deutsch-britische Mediziner und Erforscher von Alternativmedizin Edzard Ernst 2011 in Großbritannien den damaligen Prinz Charles, weil dieser einen staatlichen Bericht zum Potenzial der Alternativmedizin in Auftrag gegeben hatte, der nach Ansicht Ernsts zu einseitig für die Homöopathie Stellung bezieht. Der Vergleich mit „Schlangenöl“ soll die Heilsversprechen alternativmedizinischer Produkte kritisieren.

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