Rheinische Schärfung
Als „rheinische Schärfung“ und Schleifton werden in den ripuarischen und limburgischen Sprachen die beiden für diese Dialekte typischen Tonakzente bezeichnet. Der Akzent wird im übrigen deutschen und im niederländischen Sprachraum als „rheinischer Singsang“ wahrgenommen.
Als Bezeichnungen für die beiden Tonakzente werden in der Sprachwissenschaft verwendet: Tonakzent 1 und Tonakzent 2. Ältere Bezeichnungen sind: Tonakzent 1: Schärfung, geschärft; Stoßton und Tonakzent 2: ungeschärft; Schleifton
Tonakzent 1 ist gekennzeichnet durch einen rapiden Intensitätsabfall der betonten Silbe mit abschließender Glottalisierung. Dieser Tonakzent der Ripuarischen und Limburgischen Sprachen ist der Stoßton, auch Niederländisch stoottoon genannt.
Der Schleifton (Tonakzent 2) ist charakterisiert durch einen Tonhöhenverlauf und Druckverlauf, der oft bei einem hohen Ton mit hohen Druck beginnt, die beide schnell abfallen und danach etwas langsamer wieder ungefähr auf das Normalniveau steigen. Allerdings gibt es eine unübersehbar große Zahl voneinander abweichender individueller Ausprägungen des Schleiftons, die neben dem jeweiligen Dialekt von einigen unterschiedlichen Einflussfaktoren bestimmt werden.
Im niederländischen und flämischen Schrifttum wird dieser Tonakzent als sleeptoon, im deutschen auch als „Tonakzent 2“ bezeichnet.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Ausprägungen der rheinischen Akzentuierung, die vom jeweiligen Dialekt, vom Ton- und Modulationsverlauf im Satz sowie dem Satztyp abhängen.