Schulen im Exil
Schulen im Exil wurden nach 1933 überwiegend von Lehrern und Erziehern gegründet, die Deutschland aus politischen Gründen oder aufgrund ihrer jüdischen Abstammung verlassen mussten. Sie gründeten auf der ganzen Welt mehr als 20 pädagogische Einrichtungen, häufig Internate, die größtenteils in der Tradition der Reformpädagogik und der Landerziehungsheime standen. Alleine in Großbritannien gab es mindestens sieben derartiger Gründungen, doch begann der Aufbau der Exilschulen nicht erst in den Jahren 1938/1939 als Folge der Kindertransporte, sondern gleich nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933. Die Exilschulen unterschieden sich voneinander konzeptionell und organisatorisch in mehrfacher Hinsicht, und das nicht nur in Großbritannien, aber sie alle hatten ein gemeinsames Aufgabe: die entwurzelten Flüchtlingskinder darin zu unterstützen, in einer ihnen fremden Umgebung eine neue Identität zu entwickeln und sie auf ein (Über-)Leben in der Fremde vorzubereiten. Neben der Betreuung und Bildung der Kinder hatten die Schulen im Exil eine weitere wichtige Funktion: Sie boten Arbeitsplätze für deutsche Emigrantinnen und Emigranten, für pädagogisch vorgebildete Personen ebenso wie für Akademikerinnen und Akademiker ganz allgemein und leisteten so einen Beitrag zu deren wirtschaftlichem Überleben in der Fremde.