Selbstbetrachtungen
Die Selbstbetrachtungen (altgriechisch Τὰ εἰς ἑαυτόν Ta eis heautón) des römischen Kaisers Mark Aurel sind die letzte bedeutende Hinterlassenschaft aus der philosophischen Schule der jüngeren Stoa. Sie werden zur Weltliteratur gezählt. Entstanden sind sie am Ende der Herrschaft Mark Aurels, zwischen 170 und 180, in Feldlagern an der Nordgrenze des Römischen Reiches. In einer Vielzahl persönlicher Beobachtungen aphoristischen Zuschnitts entfaltet der Kaiser dabei sein Weltbild im Selbstdialog.
Maßgebliche Richtschnur für das eigene Denken und Handeln waren ihm die Einordnung in und die Übereinstimmung mit der „Allnatur“. Vernunftleitung und Gemeinwohlorientierung gehören zu den in zahlreichen Wendungen variierten Konstanten der Selbstbetrachtungen, zu denen Mark Aurel auch die Rückwirkungen seines Amtes auf die eigene Person antrieben: „Verkaisere nicht!“
Seit dem Erscheinen einer ersten gedruckten Ausgabe in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben Mark Aurel und sein Werk hohe Wertschätzung und Vorbildcharakter erlangt. Allein in Deutschland reicht die Anhängerschaft des Verfassers der Selbstbetrachtungen unter den Herrschenden bzw. Regierungsverantwortlichen von Friedrich II. bis zu Helmut Schmidt.