Selbstbindung

Selbstbindung („self commitment“), im spieltheoretischen Sinne, ist eine unterstützende oder begleitende Aktion eines strategischen Zuges. Sie ist eine Verpflichtung, an die ein Akteur über längere Zeit gebunden ist. Selbstbindung zeigt dem Gegenspieler, dass die Absicht eine Handlung durchzuführen auch wirklich besteht, weil eine Rücknahme des Zuges zu teuer oder sogar unmöglich ist. Der Akteur legt sich auf eine Handlung fest, indem er Umstände schafft, die ihn von außen dazu zwingen, bei seiner Entscheidung zu bleiben. Das Ergebnis eines Spiels kann damit entscheidend beeinflusst werden. Selbstbindung bedeutet die Aufgabe der eigenen Handlungsfreiheit. Dem Gegenspieler können so Verhaltensweisen signalisiert werden, die sonst unglaubwürdig wären.

Wenn die Selbstbindung ohne äußeren Gegenspieler erfolgt, spricht man auch von Commitment Device (deutsch: „verbindliche Selbstverpflichtung“ oder nur „Selbstbindung“). Damit wird die Handlungsfreiheit mit kurzfristigem Horizont zugunsten eines längerfristig erwünschten Ergebnisses eingeschränkt, das ohne entsprechende Selbstbindung nicht zustande kommen würde. In diesem Sinne ist Selbstbindung ein Mittel gegen Akrasia. Das klassische Beispiel einer commitment device ist Odysseus, der sich selbst an den Mast binden lässt, um dem betörenden Gesang der Sirenen zu widerstehen. Seiner Mannschaft befiehlt er, sich die Ohren mit Wachs zu verschließen, so dass sie weder die Sirenen noch seine Bitten um Losbinden hören.

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