Selbstverteidigungsstreitkräfte (Japan)
Die Selbstverteidigungsstreitkräfte (japanisch 自衛隊, Jieitai, englisch Self Defense Forces, SDF) sind die Streitkräfte Japans, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Besatzungszeit aufgebaut wurden. Die Streitkräfte waren bisher noch nie in Kampfhandlungen verwickelt, nehmen aber an friedenserhaltenden Einsätzen teil. Sie werden vom Verteidigungsministerium kontrolliert, mit dem Premierminister als Oberbefehlshaber. Die JSDF verfügen über das fünftgrößte Militärbudget der Welt und wurden 2024 als weltweit siebtstärkste Militärorganisation eingestuft. 2018 war Japan als achtstärkste Militärorganisation eingestuft.
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Premierminister Fumio Kishida | ||
Verteidigungsminister: | Minoru Kihara | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generalstabschef Yoshihide Yoshida | ||
Militärische Führung: | Verteidigungsministerium | ||
Sitz des Hauptquartiers: | Ichigaya, Shinjuku-ku, Tokyo | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 247.150 (2018) | ||
Reservisten: | 56.000 (2018) | ||
Wehrpflicht: | Nein | ||
Wehrtaugliche Bevölkerung: | 43.729.610 (Männer und Frauen; Alter 15–49) | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 18–32 Lebensjahr | ||
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung: | 0,20 % | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 7,95 Bill. Yen (56 Mrd. USD) (2024) | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 1,2 % (2023) | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1954 | ||
Höchster Etat: | 7,95 Bill. Yen (56 Mrd. USD) (2024) |
Ab 2011 änderte Japan seine Strategie hin zu einer wesentlich offensiveren Verteidigungsstruktur; Ende 2018 wurden die Verteidigungsrichtlinien so geändert, dass das Land erstmals Waffensysteme vorhält, die sich auch für Angriffe nutzen lassen. Umstritten ist, ob dieser Strategiewechsel von der japanischen Verfassung gedeckt ist.
Angesichts einer geänderten weltpolitischen Lage, die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine, die militärischen Drohgebärden und das Nuklearprogramm Nordkoreas und den militärischen Aufstieg der Volksrepublik China gekennzeichnet war, vollzog Japan im Jahr 2022 eine grundlegende Neuausrichtung seiner Militärpolitik. Am 16. Dezember 2022 kündigte die japanische Regierung ein massives Aufrüstungsprogramm im Volumen von 43 Billionen Yen, entsprechend mehr als 300 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 an. Bei einer konsequenten Umsetzung dieses Rüstungsprogramms würde Japan von einer militärischen Regionalmacht zur drittgrößten Militärmacht der Welt (nach den Vereinigten Staaten und China, gemessen an den Militärausgaben) aufsteigen.
Die verbreitete Übersetzung als „Selbstverteidigungsstreitkräfte“ ist juristisch ungenau, da die SDF aufgrund von Artikel 9 der japanischen Verfassung nicht als „Streitkräfte“ bezeichnet werden dürfen.