Selektive Entwurmung
Selektive Entwurmung ist eine Methode zur Bekämpfung parasitischer Nematoden von Wiederkäuern und Equiden, das ursprünglich für den Menschen konzipiert wurde und mittlerweile weltweit eingesetzt wird. Dabei soll im Sinne der evidenzbasierten Medizin ein Mittel gegen Wurmbefall (oder Anthelminthikum) erst dann gegeben werden, wenn bestimmte Kriterien vom Einzeltier erfüllt sind. Bei Wiederkäuern zählen dazu klinische Symptome oder die Ergebnisse klinischer Untersuchungen (z. B. Färbung der Konjunktiven) oder die Ergebnisse von Kotuntersuchungen. Bei Equiden ist im Moment das Kriterium die Eiausscheidung des einzelnen Pferdes. Überschreitet diese einen für die betreffende Wurmart definierten Schwellenwert, wird entwurmt. Bisher waren starre, periode Behandlungsintervalle üblich, die sog. strategische Entwurmung. Dabei erfolgten die Behandlungen ohne vorherige Diagnostik (welche Wurmart ist im Bestand vorhanden) und meist auch ohne Kontrolle des Behandlungserfolgs (zum Beispiel: Behandlung alle acht Wochen). Grund für die selektive Entwurmung ist die Entwicklung von Resistenzen bei den Parasiten, wodurch zahlreiche der eingesetzten Mittel nur noch eingeschränkt wirken.