Semangat
Semangat ist ein animistisches Konzept der malaiischen Kultur und Vorstellungswelt, das die vitale Energie und Seelensubstanz bezeichnet, die jedem unbeschädigten Wesen zu eigen ist. Das schließt Menschen, Tiere und Pflanzen ein, aber auch Gegenstände, die üblicherweise als unbelebt gelten, wie Häuser, Steine und Metalle. Semangat steht somit in seiner Bedeutung zwischen Energie, Vitalität, Geist und Seele. Es hat Ähnlichkeiten mit dem Mana-Konzept in Polynesien. Zu den Ethnologen, die sich besonders mit dem Semangat-Konzept befasst haben, gehören Walter William Skeat (1866–1953), Jeanne Cuisinier (1890–1964) und Kirk Endicott. Skeat übersetzte den Begriff in Ermangelung eines passenderen Begriffs mit „Seele“ (Soul). Er sah in Semangat „das zentrale Merkmal des gesamten Systems der malaiischen Magie und Folklore, aus dem all die verschiedenen Zweige mit ihren unterschiedlichen Anwendungen zu entspringen scheinen“. Cuisinier betrachtete Semangat als das zentrale Element eines indonesischen „Lebenskults“ (culte de la vie).