Solitaires (Port-Royal)
Die Solitaires (auch: Messieurs de Port-Royal) waren Männer, die im Verlauf des 17. Jahrhunderts ein Leben in Zurückgezogenheit und unter einfachen Bedingungen in Port-Royal des Champs wählten. Meist handelte es sich um Sprösslinge bourgeoiser oder adliger Familien, die sich zu einem Leben in Askese hingezogen fühlten und sich daher aus der Welt zurückzogen, ohne jedoch in eine Ordensgemeinschaft einzutreten.
Anfangs siedelten sie sich in dem ehemaligen Frauenkloster Port-Royal des Champs an, als die Nonnen das Kloster Port-Royal de Paris gründeten. Als die Nonnen nach Port-Royal zurückkehrten, richteten sie sich im Hof Granges (ferme de Granges) ein.
Die bekannten Solitaires führten ein Leben, das in Handarbeit (Landwirtschaft, Gärtnerei, Wasserbau etc., travaux manuels „manuelle Beschäftigungen“) und in intellektuelle Arbeiten (travaux intellectuels) eingeteilt war. Sie gründeten unter anderem die Petites écoles (Kleinen Schulen) in Port-Royal, die vom pädagogischen Konzept her sehr innovativ waren.
Wir verdanken den Solitaires zahlreiche theologische, patristische, literarische, pädagogische Werke und anderes, wodurch die Bewegung zu einer der bedeutendsten geistigen Bewegungen des 17. Jahrhunderts, des „Grand Siècle“, wurde in Verbindung mit dem Jansenismus.