Somnium Scipionis
Das Somnium Scipionis (lateinisch ‚Scipios Traum‘) ist eine in einem Kommentar des Macrobius weitgehend separat überlieferte Erzählung aus dem sechsten Buch von Ciceros Werk De re publica (verfasst von 54 bis 52 v. Chr.), dessen Abschluss sie bildet. Ihr Inhalt ist eine auf das Jahr 129 v. Chr. anzusetzende fiktive Erzählung des Scipio Aemilianus. Dieser berichtet acht Zuhörern über einen Traum, den er zwanzig Jahre zuvor während eines Besuchs bei König Masinissa von Numidien gehabt habe. Darin treten sein Adoptivgroßvater Scipio Africanus und sein leiblicher Vater Paullus auf, entrücken ihn von der Erde und führen ihm ein kosmologisches Szenario vor Augen, das nur Männer, die politische Verantwortung übernommen haben, nach ihrem Tod als Lohn für ihre Taten schauen und erfahren dürfen. Cicero rezipiert dabei Platon, der im 10. Buch der Politeia Sokrates den „Mythos von Er“ erzählen lässt.