Sonne und Stahl
Sonne und Stahl (jap. 太陽と鉄, Taiyō to tetsu) ist ein am 20. Oktober 1968 veröffentlichter autobiografischer Essay von Yukio Mishima.
Zentraler Betreff des Essays ist Mishimas Beziehung zu seinem eigenen Körper und vor allem seine Philosophie der Harmonie zwischen Feder und Schwert. In diesem Zusammenhang reflektiert der Autor seine persönlichen Erfahrungen zu Bodybuilding und Kampfkunst und damit einhergehend seine Persönlichkeitsfindung in den letzten zehn Lebensjahren. Mishima schildert in Form komplexer Metaphern seine Entwicklung vom introvertierten, intellektuell versperrten „Mann der Worte“ zu einem „Mann der Taten“.
Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei Sonne und Stahl nicht um eine Umschreibung des täglichen Lebens eines Bodybuilders. Stattdessen beinhaltet der Essay eine Reihe philosophischer Erwägungen, insbesondere die des Todes als ultimatives Erlebnis der Schmerzen. Dieses Motiv ist auch in Werken anderer bekannter Autoren wie John Keats, Richard Wagner, Walt Whitman oder Friedrich Nietzsche zu finden.
Der Essay wurde ab dem letzten Quartal 1965 kapitelweise im Criticism publiziert, einem japanischen Literatur-Magazin des Literaturkritikers und nationalistischen Propagandisten Takeshi Maramatsu. Das letzte Kapitel erschien im Juni 1968, gefolgt von einer internationalen Vollbuchveröffentlichung am 20. Oktober 1968. Folglich umfasst der Essay auch Mishimas wechselnde Gedankengänge über den Zeitraum von drei Jahren und ordnet ältere Kapitel neu ein.
Obgleich ein kommerzieller Erfolg, wurde dem Essay bei seinem Erscheinen keine vergleichbare Aufmerksamkeit geschenkt wie dem fiktional-literarischen Wirken des Autors. Erst nach Mishimas gescheitertem Putschversuch auf das militärische Hauptquartier und seinem anschließenden rituellen Selbstmord griffen Historiker und Analytiker auf das Werk zurück, um Mishimas Motivation einordnen zu können. Sonne und Stahl wurde dadurch post mortem ein Verkaufsschlager und gilt nunmehr als eine der bedeutendsten Schriften im Werk des Autors.