Sony Mavica
Mavica (Magnetic Video Camera) war Sonys Bezeichnung für eine Fotokameraserie, die Bilder erstmals auf einem austauschbaren magnetischen speichernden Datenträger anstelle eines Kleinbildfilms festhielt.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung, die Mavica sei die erste Digitalkamera, arbeitete die Fotokamera nicht mit digitaler Fototechnik. Vielmehr generierte der CCD-Sensor ein analoges Videostandbild, das auf einer Diskette aufgezeichnet wurde. Es handelte sich demnach um die erste Kamera mit elektronischer Aufzeichnung. Tatsächlich handelte es sich bei der ursprünglichen Mavica ebenso wie bei der ProMavica MVC-5000 und MVC-7000 sogar um Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven. Für die ProMavica-Serie gab es Adapter zum Anschluss von Nikon- und Canon-Objektiven. Zumindest die ProMavica MVC-7000 unterstützte auch Bajonettadapter für Nikon- und Canon-Objektive.
Das erste Modell wurde 1981 für 1983 angekündigt, jedoch nie vermarktet. Es dauerte noch bis 1987, bevor Sony die erste Still-Video-Kamera (MVC-A7AF) auf den Markt brachte. Sie war bei Einführung in den USA für 650 US-Dollar erhältlich, was umgerechnet in die heutige Kaufkraft einem Preis von ca. 1.550 US-Dollar entspricht. Die Markteinführung in Japan verschob Sony auf 1988.
Die 2″ großen, sogenannten Video Floppies („VF“) mit dem Namen „Mavipak“ hatten eine Kapazität von 50 Videostandbildern pro Diskette. Die Bilder konnten zur Ansicht auf einem Fernsehgerät wiedergegeben werden, was jedoch einen Adapter erforderte, der zusätzlich 230 US-Dollar kostete. Um die Bilder an einem PC bearbeiten zu können, mussten diese erst einer Digitalisierung unterzogen werden. Die gleichen Disketten wurden auch von einigen anderen Kameraherstellern wie Minolta oder Canon verwendet. Das VF-Format entwickelte sich rasch zum rückwärtskompatiblen Hi-VF-Format weiter, das von der ProMavica MVC-7000 und den Hi-Band-Mavica-Modellen unterstützt wurde.
Spätere Kameramodelle der Digital-Still-Kamera-Serie zeichneten die Bilder in einem für Computer lesbaren DOS-FAT12-Format digital auf 3,5″-1,44-MiB-2HD-Disketten auf und hießen zunächst „Digital Mavica“, später „FD Mavica“. Dieses Feature machte die Mavica besonders im nordamerikanischen Markt sehr beliebt. Mit immer höher realisierbaren Auflösungen in der Digitalkameratechnik (Megapixel) und verfügbar werdenden Speicherkarten für den Konsumermarkt wurden auch von Sony Alternativen für die zu speichernden Bilder gefunden. Mittels eines Adapters (MSAC-FD2M) für einen Memory Stick anstelle der Diskette und später durch einen eingebauten Memory-Stick-Steckplatz wurde die Mavica in die Lage versetzt, Bilder auch auf Memory Sticks speichern zu können. Spätere Kameramodelle in der CD-Mavica-Serie nutzten dann 8-cm-CD-R/CD-RW-Rohlinge als Speichermedium.
Die erste Kamera der Mavica-Serie mit eingebauten CD-Brennern (Mavica MVC-CD1000) und mit 10-fach optischem Zoomobjektiv konnte lediglich CD-R-Rohlinge beschreiben. Es war jedoch möglich, die Bilder mittels der vorhandenen USB-Schnittstelle auch von einem noch nicht abgeschlossenen (Lead-Out) CD-R-Rohling auslesen zu können. Die Nachfolgemodelle – „CD Mavica“ genannt – waren kompakter, wodurch jedoch der Zoomfaktor reduziert wurde. Dafür waren sie in der Lage, auch CD-RW-Rohlinge zu beschreiben. Die Mavica MVC-CD400 war die erste Kamera, die bei schwachen Lichtverhältnissen einen Laser für die Fokussierung benutzte.
Mit den beiden MaviCap-Modellen MVC-FDR1 und MVC-FDR3 produzierte Sony einen digitalen Bildspeicher für beliebige Videoquellen (FBAS und S-Video), welche ebenfalls die Bilder auf 3,5-Zoll-Disketten speicherten. Letztere verfügte über ein LCD, um die gespeicherten Bilder zu betrachten.
Mit dem Drucker FVP-1 Mavica können die auf Diskette gespeicherten Bilder ausgedruckt werden.
Sony führte die Mavica-Serie nicht fort, sondern löste sie durch die Cyber-shot-Serie ab, die von Anfang an den Memory Stick als Speichermedium nutzte. Inzwischen führt Sony im Rahmen des Alpha-Systems auch digitale Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven.
Panasonic bot mit der PV-SD4090 eine der Sony Mavica ähnliche Digitalkamera an. Sie nutzte aber ein SuperDisk-Laufwerk, welches neben den 1,44-MB-Disketten auch 120-MB-SuperDisk unterstützte. Die Kamera hatte eine Auflösung von 1,3 Megapixeln und verfügte über ein 2,5″-Farb-LCD.