Spätkauf
Spätkauf oder Späti (kurz für Spätverkaufsstelle oder Spätverkauf) ist eine vor allem in Berlin und anderen ostdeutschen Städten wie Dresden und Leipzig gebräuchliche Bezeichnung für einen kleinen Laden, der außerhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten geöffnet ist, häufig auch rund um die Uhr. Die Bezeichnung „Spätverkauf“ wurde in der DDR seit den 1950er Jahren gebraucht, die Bezeichnung „Spätkauf“ in West-Berlin seit den 1980er Jahren. Die Kurzform „Späti“ etablierte sich in Berlin nach der deutschen Wiedervereinigung, der Begriff „Späti“ wurde 2017 in den Duden aufgenommen.
In einem Spätkauf werden zumeist Getränke und Tabakwaren verkauft, aber auch Zeitschriften und Lebensmittel sowie Dinge des täglichen Bedarfs wie in einem Convenience Shop. Einige Spätverkaufsstellen bieten zudem Internetzugänge an, dienen als Postfiliale im Einzelhandel und ermöglichen den Genuss alkoholischer Getränke auf Biergarnituren vor dem Geschäft. Zahlreiche Internetcafés haben ihr Angebot seit der Einführung des mobilen Internets auf das Angebot eines Spätkaufs ausgedehnt. Die Läden werden meist von Familien türkischer, arabischer, vietnamesischer oder sonstiger asiatischer Herkunft betrieben und gelten als Bestandteil der Berliner Kiezkultur.
Vergleichbare Geschäfte mit eigenen regionalen Bezeichnungen gibt es im Ruhrgebiet, im Rheinland, in Hannover, Hamburg und in Frankfurt am Main.
Seit dem Ende der Sonntagsöffnung 2016 ist die Zahl der Spätverkauf-Geschäfte in Berlin rückläufig. Laut der 2016 gegründeten Interessenvertretung „Berliner Späti e. V.“ mussten seither etwa 800 Spätverkaufsstellen schließen. Um 2012 habe es etwa 2000 Spätkauf-Geschäfte gegeben.