Spökenkieker
Spökenkieker ist ein niederdeutscher Ausdruck für Menschen, denen die Gabe des Zweiten Gesichts, besonders der Vorhersage von Todesfällen, zugesprochen wird. Spökenkieker sollen bevorzugt in Westfalen und Friesland zu finden sein.
Der niederdeutsche Begriff Spökenkieker kann dabei in etwa mit „Spuk-Gucker“ oder „Geister-Seher“ ins Hochdeutsche übersetzt werden. Spökenkiekern wird die Fähigkeit nachgesagt, in die Zukunft blicken zu können. Typisch für die Spökenkiekerei ist die Vorhersage unheimlicher und Angst machender Dinge wie schwerer Krankheit, Tod oder Krieg.
„Kennst du die Blassen im Heideland,
mit blonden, flächsenen Haaren?
Mit Augen so klar, wie an Weihers Rand.
Die Blitze der Welle fahren?
Oh, sprich ein Gebet, inbrünstig echt,
für die Seher der Nacht, das gequälte Geschlecht.“
„Den Stock in der Hand, die Rechte zum breitkrämpigen Hut erhoben, schaut er in die Ferne, als ahne er Kommendes. `Spökenkieker´ – so nannte man die Menschen mit dem ‚zweiten Gesicht‘. Es waren vor allem Schäfer, die die so genannten ‚Vorgesichte‘ hatten und den Menschen Respekt einflößten. Was die Spökenkieker für die Zukunft erblickten, war im Allgemeinen nicht erfreulich: Sie kündigten Tod, Verderben und Kriege an. Die westfälische Literatur birgt eine Fülle von Erzählungen und Berichte über sie.“