Spectravideo SV-318, SVI-318 MKII
Der Spectravideo SV-318 ist ein Heimcomputer des US-amerikanischen Herstellers Spectra-Video, Inc. Er basiert auf dem Z80A-Mikroprozessor von Zilog.
Spectravideo SV-318, SVI-318 MKII |
Hersteller |
Spectra-Video, Inc. |
Hauptentwickler |
Bondwell Holding Ltd., Microsoft Corp., ASCII Corp. |
Verkaufsstart und Neupreis SV-318 |
Ende 1983 für 299 US-Dollar Anfang November 1983 für 199 £ Ende 1983 für 888 DM |
Verkaufsstart und Neupreis SVI-318 MKII |
Oktober 1984 für 698 DM |
Einstellung der Produktion SV-318 |
1984 |
Einstellung der Produktion SVI-318 MKII |
1985 |
Hauptprozessor |
Zilog Z80 @ 3,6 MHz |
Arbeitsspeicher ab Werk |
16 KB RAM, 16 KB Video-RAM |
Grafikausgabe |
Text und diverse Grafikmodi 32 monochrome Sprites Farbauswahl aus einer Palette von 16 Farben |
Tonausgabe |
Drei Tongeneratoren Tastaturklick |
Lieferumfang SV-318 |
Computer, Netzteil, TV-Modulator, Antennenkabel, Antennenschaltbox, Anleitung, Styroporinlays, Verpackung |
Lieferumfang SVI-318 MKII |
Computer, Netzteil, Antennenkabel, 2 deutsche Anleitungen, Styroporinlays, Verpackung |
Das Gerät wurde ab Mitte 1982 als preiswerte Alternative zu den erfolgreichen Heimcomputern Atari 400, Commodore VIC 20 und Texas Instruments TI-99/4A konzipiert. Zur Erhöhung der Verkaufschancen setzte man bewusst auf den bekannten Software-Hersteller Microsoft Corp. und dessen Microsoft BASIC zur Programmierung des neuen Computers. Die Zusammenarbeit nahm indes eine unerwartete Wende: Microsoft-Vizepräsident Kazuhiko Nishi sah das vielversprechende Potential des Geräts für einen unter Microsofts Führung angestrebten Heimcomputerstandard, den späteren MSX-Standard. Durch die vielen von Nishi eingebrachten Veränderungen befürchtete Spectra-Video, Inc. jedoch lizenzrechtliche Probleme. Diese konnten durch kleinere nachträgliche Änderungen ausgeräumt werden, machten die Geräte aber auch inkompatibel zum MSX-Standard.
Nach mehreren Verzögerungen kam der Spectravideo SV-318 schließlich gegen Ende 1983 in den Handel. Das Gerät wurde bereits kurz zuvor als ausbaufähiges Einsteigergerät beworben, das neue Standards setzen würde, womit man auf die Nähe zu MSX anspielte. Nach schwerwiegenden Lieferproblemen in Nordamerika konnten schließlich durch die weltweite Vermarktung – auch mithilfe des 1984 erschienenen technisch überarbeiteten Modells Spectravideo SVI-318 MKII – dennoch erwähnenswerte Marktanteile gewonnen werden. Die Produktion des SV-318 wurde nach der Insolvenz des Herstellers und nach Übernahme durch Bondwell Holding Ltd. Anfang 1985 eingestellt.
Unmittelbar nach der Vorstellung des Computers auf der Consumer Electronics Show im Januar 1983 fielen die Kritiken der Fachpresse überwiegend positiv aus. Gelobt wurden hauptsächlich die Erweiterbarkeit, das leistungsfähige Spectravideo BASIC und in Verbindung mit einem 5¼″-Diskettenlaufwerk die Fähigkeit, CP/M-Programme ausführen zu können. Weniger gut aufgenommen wurden die für ernsthaftes Arbeiten wenig geeignete Gummitastatur, fehlerhafte Anleitungen und die Lieferprobleme in Nordamerika. Das Gerät gilt als unmittelbarer Vorläufer und Wegbereiter des MSX-Standards.