Sprechapraxie
Die Sprechapraxie (englisch Apraxia of Speech, kurz: AOS) wird als Störung der sprechmotorischen Programmierungsprozesse definiert. Verursacht wird diese neurologisch bedingte, erworbene zerebrale Sprechstörung meist durch Infarkte der linken mittleren Hirnarterie. Meist geht eine Sprechapraxie gemeinsam mit einer Aphasie, insbesondere der Broca-Aphasie, einher. Eine isolierte Sprechapraxie wird eher selten beobachtet.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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R48.2 | Apraxie |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Aus der Läsion im Bereich der Großhirnhemisphäre, worin die sprachdominanten Areale lokalisiert sind, resultieren Störungen der sprechmotorischen Funktionen. Diese Störung der sprechmotorischen Programmierungsprozesse zeigt sich sowohl bei der Überprüfung willentlicher Bewegungen als auch bei der Überprüfung der Spontansprache. Die Bereiche Wahrnehmung und Verarbeitung von Sprache sind bei einer Sprechapraxie nicht gestört.
Betrachtet man die Sprechapraxie in Sprachverarbeitungsmodellen, ist diese zwischen der Aphasie, einer sprachsystematischen Störung, und der Dysarthrie, einer Störung der motorischen Ausführung, lokalisiert.
Eine Sprechapraxie ist charakterisiert durch prosodische Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel einer verlängerten Dauer von Konsonanten und Vokalen sowie Pausen zwischen Lauten, Silben und Wörtern. Die dominierenden Symptome sind phonetische Fehler (Behauchung, Entstimmung, Lautdehnung, Nasalierung, Rückverlagerung und Überaspiration), sodass die phonetische Enkodierung gestört ist, wohingegen phonologische Fehler seltener auftreten.
Die Betroffenen zeigen aufgrund ihres Störungsbewusstseins und des intakten Sprachverständnisses große Frustration mit der erworbenen unflüssigen Sprechweise und der gestörten Lautstruktur bei sprachlichen Äußerungen.