Stücke zum Buch Ester

Die Stücke zum Buch Ester sind Texte, die zu den Apokryphen der Lutherbibel gehören. Im Gegensatz zu den Stücken zum Buch Daniel sind diese Texte nicht aus sich heraus verständlich, sondern als Ergänzung zum Buch Ester verfasst und auf dieses bezogen.

Inhaltlich handelt es sich um Überschüsse der griechischen Fassung des Esterbuchs in der Septuaginta gegenüber dem hebräischen Buch Ester, welches als eine der Megillot zum jüdischen Kanon heiliger Schriften (Tanach) gezählt wird. In der Septuaginta sind diese Textabschnitte ein integraler Teil des Buches, Hieronymus übersetzte für die Vulgata aber das hebräische Esterbuch und fügte die Stücke zum Buch Ester als Anhang (Kapitel 10,4–16,21) hinzu. Martin Luther folgte der Vulgata-Tradition in der Aussonderung der nur griechisch überlieferten Texte aus dem hebräischen Textbestand, unterschied sich aber darin, dass er diesen Anhang ganz vom Esterbuch trennte und ihn nicht zum eigentlichen Alten Testament rechnete.

Die kirchenamtliche katholische Einheitsübersetzung bietet einen Mischtext: in die Übersetzung des hebräischen Esterbuches werden an der Stelle, wo sie in der Septuaginta vorkommen, die aus dem Griechischen übersetzten Stücke zu Ester eingefügt. Die ökumenisch verantwortete Gute Nachricht Bibel bietet die Übersetzung des hebräischen Buchs Ester im Alten Testament und die Übersetzung des (kompletten) griechischen Esterbuchs in den hier sogenannten Spätschriften des Alten Testaments.

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