St-Saturnin (Saint-Saturnin)
Die romanische Pfarrkirche St-Saturnin (oder auch Notre-Dame de Saint-Saturnin) liegt in der französischen Gemeinde Saint-Saturnin in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, Arrondissement Clermont-Ferrand im Département Puy-de-Dôme, in den Bergwäldern des Massif de la Madeleine, beherrschend über der Klamm der Monne, wo das Tal der Veyre einmündet. Sie ist auf der Kuppe eines vulkanischen Bergvorsprungs erbaut, der einst durch Lavafluss aus dem Puy de la Vache und dem Puy de Lassolas gebildet wurde.
St-Saturnin gehört zu den sechs „Hauptkirchen“ der romanischen auvergnatischen Bauschule in der basse Auvergne (Limagne), eine Landschaft um die Stadt Clermont-Ferrand. Es handelt sich um die Kirchen (in Reihenfolge ihrer Größen): St-Saturnin, Saint-Nectaire, Notre-Dame d’Orcival, Notre-Dame-du-Port de Clermont-Ferrand, Mozac und Saint-Austremoine d’Issoire. Die “Mutterkirche” dieses Stiltypus ist die vorromanische Kathedrale von Clermont-Ferrand, die einem gotischen Neubau weichen musste. Diese Kirchen weisen untereinander zahlreiche Ähnlichkeiten auf, dass man annehmen könnte, sie seien von demselben Baumeister erschaffen worden.
St-Saturnin ist die kleinste der oben genannten Hauptkirchen und weist trotz ihrer fehlenden Radialkapellen die charakteristischen Merkmale einer auvergnatischen Pyramide auf, in die ein massif barlong integriert ist. Sie besitzt auch keinen Narthex. Die Kirche hat als einziges romanisches Gotteshaus in der Auvergne die Französische Revolution nahezu unbeschädigt überstanden. Bei allen anderen Kirchen sind zumindest die Türme der revolutionären Wut auf alles Klerikale zum Opfer gefallen. Nur wenige Jahrzehnte später konnte den Restauratoren der Glockenvierungsturm von St-Saturnin als Vorbild für ihre Rekonstruktionen dienen, die allerdings nicht immer gelungen sind.
Die Kirche ist wohl dem Patrozinium des heiligen Saturninus von Toulouse zugeschrieben, daneben findet sie sich aber auch als Liebfrauenkirche (französisch Notre Dame) in der Literatur.