Stabgott

In der Andenarchäologie ist das Stabgott-Motif ein religiöses Symbol und eine standardisierte Pose, die in ihrer Art an die standardisierten Posen in der byzantinischen Kunst erinnert. Die Pose zeigt eine nach vorne gerichtete menschliche oder menschenähnliche Figur mit vertikalen Attributen, eines in jeder Hand. Eine einheitliche Darstellung eines „Stabgottes“ gibt es nicht. Es gibt Dutzende Variationen von „Stabgöttern“. Einige Forscher glauben, dass es sich bei einigen dieser Figuren möglicherweise um Darstellungen von Viracocha oder Thunupa (dem Wettergott der Aymara) handelt. Allerdings gibt es kaum Anhaltspunkte dafür, dass diese nach vorne gerichteten Figuren tatsächlich Gottheiten darstellen. Einige Forscher verweisen auf ihre Eigenschaften und ihre räumliche Ausrichtung, die darauf hindeuten, dass es sich bei ihnen um Ritualpraktiker handelt. Einige Attribute in ihren Händen wurden als Qirus (Anden-Ritualbecher), Schnupftabletts (in zeremoniellen Kontexten verwendet) und Speerschleudern identifiziert. Die „Strahlen“, die aus den Gesichtern der nach vorne gerichteten Tiwanaku-Figuren ausströmen oder heraussprießen, scheinen ungefähr den Wert einer Aureole zu haben. Sie können Flüsse und Verteilung von Energie darstellen. Bei der Wari-Stätte von Conchopata wurde ein Gefäß gefunden, das einen Stabgott zeigt, bei dem die „Strahlen“ als ein aus seinem Kopf sprießender Anadenanthera colubrina-Baum interpretiert werden können, während die kreisförmigen Elemente seine Samenkapseln darstellen. Das Stabgott-Motiv ist gelegentlich auf Tiwanaku- und Wari-Qirus zu finden. Der „Stabgott“ ist ein Hauptmotiv der Ikonografie des südlichen Andenraums.

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