Starke Nachhaltigkeit
Starke Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftspolitisches und ethisches Konzept innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses zum Umgang mit den sozialgesellschaftlichen und natürlichen Rahmenbedingungen auf der Erde. Es geht auf Konrad Ott und Ralf Döring zurück, deren Theorie auch als „Greifswalder Ansatz“ bezeichnet wird und maßgeblich auf Arbeiten von Herman Daly zurückgreift.
Die „Starke Nachhaltigkeit“ ist als Gegenkonzept zu einer auf dem Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung aufbauenden „Schwachen Nachhaltigkeit“ gedacht. Sie definiert sich in der Forderung, die verbleibenden Bestände an Naturkapital zu erhalten und darüber hinaus in diese zu investieren. Sie geht einher mit einer gesellschaftspolitischen Perspektive, die sich auf ein die natürliche Lebenswelt respektierendes, menschenbezogenes Wertesystem stützt und profitorientierte Systeme in Frage stellt. Demnach könne eine Gesellschaft, die zwar Sach- und Wissenskapitalien anhäuft, ihre Bestände an Naturkapital hingegen vernachlässigt oder Raubbau an ihnen betreibt, nicht als nachhaltig gelten. Dies gelte auch für Gesellschaften, die Raubbau an den Naturkapitalien anderer Völker betreiben oder hiervon profitieren.