Starrer Gang
Der Begriff starrer Gang (auch „starre Nabe“ oder „Starrlauf“ genannt) stammt aus dem Radsport und bezeichnet das Nichtvorhandensein eines Freilaufs an einem Fahrrad. Fahrräder ohne Freilauf werden im Bahn- und Hallenradsport sowie von Fahrradkurieren und beim Wintertraining von Rennradfahrern auch auf der Straße eingesetzt.
Ab der Jahrtausendwende kamen Rennräder mit starrem Antrieb in Großstädten in Mode. Sie werden auch „Fixie“ genannt (von englisch fixed gear). Bereits in den 1980er Jahren hatten Fahrradkuriere in New York begonnen, Bahnfahrräder auf der Straße einzusetzen. Aufgrund der in der Innenstadt ohnehin häufigen Ampelstopps lässt sich die begrenzte Höchstgeschwindigkeit des starren Antriebs verschmerzen. Die ständige Ankopplung der Beine zum Antrieb wird als sportliche Herausforderung verstanden und führte zur Entwicklung neuer Bewegungsmuster, etwa beim Abstieg vom Fahrrad. Durch leichtes Anheben des Hinterrades bei gleichzeitigem energischem Durchstrecken eines Beins lässt sich eine Vollbremsung mit blockiertem Hinterrad ausführen.
Im Kunstradsport ermöglicht der starre Gang das Rückwärtsfahren und erleichtert das Balancieren mit angehobenem Vorderrad. Im Bahnradsport, wo Rennräder mit starrem Gang eingesetzt werden, sind die im Straßenrennsport üblichen Rennräder nicht zugelassen.
Der starre Gang wird aus trainingsmethodischen Gründen (Zwang zu hoher Trittfrequenz, bessere Kontrollierbarkeit des gleichmäßigen Vortriebs = „runder Tritt“) in der Vorbereitungsperiode auch beim Straßentraining eingesetzt. Im Straßenrennen ist er dagegen nicht zugelassen, da die zwangsläufig mitdrehenden Pedale bei starker Kurvenlage und beim Fahren im engen Pulk zu Unfällen führen können.
Auch wenn bei Geländefahrten Äste, Steine oder andere Hindernisse überwunden werden müssen, ist das nach unten drehende Pedal hinderlich. Selbst beim Auffahren auf eine hohe Bordsteinkante kann es zum Bodenkontakt kommen.