Streit um den Namen Mazedonien
Der Streit um den Namen Mazedonien war ein Konflikt zwischen den Staaten Griechenland und der damaligen Republik Mazedonien um die Nutzung des Namens Mazedonien bzw. Makedonien. Die Auseinandersetzung begann 1991 mit der Unabhängigkeitserklärung der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien unter dem Namen Republik Mazedonien (mazedonisch Република Македонија, transkribiert Republika Makedonija). Griechenland hatte als Grund für den Protest befürchtete Gebietsansprüche Mazedoniens auf die griechische Region Makedonien (griechisch Μακεδονία, transkribiert Makedonía) angegeben. Solange Mazedonien als Sozialistische Republik Mazedonien eine Teilrepublik Jugoslawiens war, hatte Griechenland keinen Einspruch erhoben.
Die Republik Mazedonien verwendete im internationalen Verkehr meist die Bezeichnung The former Yugoslav Republic of Macedonia (F.Y.R.O.M., deutsch „Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“). Unter diesem provisorischen Namen wurde die Republik Mazedonien auch von den Vereinten Nationen anerkannt, wobei Griechenland und Mazedonien aufgefordert wurden, eine friedliche Einigung im Namenskonflikt zu finden.
Der Streit war vor allem für die Republik Mazedonien von Nachteil. Griechenland blockierte unter anderem den von der Regierung in Skopje angestrebten Beitritt Mazedoniens zur NATO und zur Europäischen Union. 1994/1995 verhängte Griechenland als Höhepunkt des Konflikts ein Embargo gegen Mazedonien. Später hatte er wirtschaftlich keine wahrnehmbaren Auswirkungen mehr. Griechische Unternehmen galten (Stand 2009) als der wichtigste Investor in Mazedonien. Nach politischen Verhandlungen wurde im Januar 2019 eine Lösung im Namensstreit gefunden.
Am 12. Juni 2018 einigten sich die beiden Regierungschefs Zoran Zaev und Alexis Tsipras auf eine Kompromisslösung, nach der die Republik Mazedonien ihren bisherigen Staatsnamen in Република Северна Македонија/Republika Severna Makedonija (deutsch Republik Nordmazedonien) ändern soll. Nach dem Ort der Unterzeichnung im grenznahen Dorf Psarades, Gemeinde Prespes am Prespasee, wird die Vereinbarung Prespa-Abkommen oder Prespa-Vertrag genannt. Sie musste jedoch vor Inkrafttreten noch vom griechischen Parlament und einem mazedonischen Referendum bestätigt werden. Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov kündigte am Tag darauf an, einen solchen Kompromiss unter keinen Umständen zu unterstützen oder zu unterschreiben.
Das mazedonische Parlament beschloss am 11. Januar 2019 die Namensänderung in „Nordmazedonien“, am 25. Januar 2019 stimmte auch das griechische Parlament dem Abkommen zur Umbenennung Mazedoniens zu. Am 12. Februar 2019 trat die Namensänderung offiziell in Kraft.