Sturm und Drang (Schauspiel)
Sturm und Drang ist ein Schauspiel in fünf Akten von Friedrich Maximilian Klinger. Im Herbst 1776 schrieb Klinger in Weimar eine Comoedie, der „Wirrwarr“. Damals war er bereits ein bekannter Bühnenautor; im Jahr zuvor hatte er mit seinem Trauerspiel Die Zwillinge den Preis der Ackermannschen Theatertruppe, dotiert mit 20 Louisdor, gewonnen. Klinger war Goethe nach Weimar gefolgt. Von Christoph Kaufmann (1753–1795) wurde ihm „mit Gewalt“ der Titel Sturm und Drang aufgenötigt, so Klinger in einem Brief. Entstanden ist das Stück also in dem Jahr, das gemeinhin als Höhepunkt des Sturm und Drangs gesehen wird.
Die Uraufführung fand in Leipzig am 1. April 1777 durch die Seylersche Truppe statt, deren Theaterdichter Klinger war. Klinger brachte das Stück bereits mit, als er in die Truppe eintrat. Sowohl die Uraufführung als auch die darauffolgende Vorstellung in Klingers Heimatstadt Frankfurt waren wenig erfolgreich. Der ursprüngliche Titel erinnert entfernt an Shakespeares The Comedy of Errors – Komödie der Irrungen. Weitere Einflüsse Shakespeares lassen sich erkennen: der Streit der Familien Berkley und Bushy erinnert an Romeo und Julia, allerdings ohne das tragische Ende. Die Namen Berkley und Bushy stammen aus Richard II., La Feu aus Ende gut, alles gut.
Wichtiger als diese Spuren der Begeisterung für Shakespeare und andere Autoren ist allerdings der Titel Sturm und Drang, der schon bald zur Losung wurde. Obwohl mancher Halbkopf, so Klinger 1814, sich darüber lustig gemacht habe, wurde aus dieser Losung die Epochenbezeichnung.