Sulaimān ibn ʿAbd al-Malik

Sulaimān ibn ʿAbd al-Malik (arabisch سليمان بن عبد الملك, gest. AD 717) war der siebente Kalif der Umayyaden (AD 715–717).

Nachdem schon sein Vater Abd al-Malik (AD 685–705) Sulaimān zum Nachfolger seines Bruders al-Walid I. (AD 705–715) bestimmt hatte, trat er nach dessen Tod die Regierung an.

Zunächst kam es zu einiger Unruhe in der Verwaltung der östlichen Provinzen, als Sulaimān die Amtsträger von al-Haddschādsch, dem Statthalter des Irak (694–714), absetzte und verfolgte. Dies führte auch zur Revolte von Qutaiba ibn Muslim in Chorassan, die aber schnell unterdrückt werden konnte.

Das bedeutendste Ereignis seiner kurzen Regierungszeit war aber die für die Araber katastrophale Belagerung von Konstantinopel in den Jahren 717/18.

Wie wichtig diese Eroberungspläne für Sulaimān waren, kann man in der Chronik des Pseudo-Dionysius von Tell Mahre aus dem 8. Jahrhundert nachlesen. Dort heißt es: Sulaimān, der König der Araber, sagte: "Ich werde den Kampf mit Konstantinopel nicht aufgeben, bis ich mir den Weg hinein erzwungen habe, oder ich werde das gesamte Herrschaftsgebiet der Araber der Vernichtung preisgeben."

Nach arabischen Quellen verfolgte Sulaimān das Angriffsprojekt weil eine Prophezeiung vorhersagte, dass ein Kalif, der selbst den Namen eines Propheten trug Konstantinopel einnehmen werde. Sulaimān trug als einziges Mitglied der umayyadischen Familie den Namen eines islamischen Propheten (Solomon).

Dieses Eroberungsprojekt wurde bereits von Sulaimāns Bruder und Vorgänger dem Kalifen al-Walid I. vorbereitet. Das Unternehmen scheiterte aber wie bereits die erste Belagerung von Konstantinopel unter schwersten Verlusten für die Araber. Der überaus fähige byzantinische Kaiser Leo III. konnte unter anderem mit Hilfe einer waffentechnischen Innovation, dem Griechischen Feuer, den Ansturm der Truppen des Kalifen Sulaimān und seines Nachfolgers Umar II. auf Konstantinopel stoppen. Zwei Monate nach Beginn der Belagerung starb Sulaimān entweder am 22. September oder 1. Oktober 717 und seine Nachfolger der Kalif Umar II. setzte die Belagerung zehn Monate erfolglos fort.

Für die Geschichte Europas war die Verteidigung Konstantinopels (717–718) unter Führung des byzantinischen Kaisers Leo III. von größter historischer Bedeutung. Durch den fast vollständigen Verlust der arabischen Flotte war die Seeherrschaft der Araber im östlichen Mittelmeer auf Jahrzehnte hinaus gebrochen. An den Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Ägäis war der Vormarsch der Muslime, die zu jener Zeit über die Hälfte der Mittelmeerküste unter ihrer Kontrolle hatten, zum Stehen gebracht worden.

Ohne die Verteidigung Konstantinopels wäre das Tor für die islamische Expansion nach Europa offen gestanden. Für die Entstehung des mittelalterlichen Europas war die Verteidigung Konstantinopels (717–718) von essentieller Bedeutung. Die Abwehr der Truppen der Kalifen Sulaimān und Umar II. durch Kaiser Leo III. stellt das östliche Gegenstück zur Schlacht von Tours und Poitiers 732 zur Verteidigung Europas gegen die islamische Expansion dar.

Sulaimāns Nachfolger wurde der Kalif Umar Ibn Abd al-Aziz auch Umar II. genannt, der von AD 717 bis AD 720 herrschte.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.