Symptomwandel
Symptomwandel oder Symptomwechsel bedeutet den manchmal paradox anmutenden Wandel psychopathologischer Symptome oder Syndrome (Syndromverschiebung) innerhalb des nosologischen Systems – und unabhängig von diesem – in einem symptomatisch objektiv beschreibenden Sinne. Dieser oft unerwartete und ohne naheliegende Erklärung auftretende Wandel im zeitlichen Ablauf eines Beschwerdebildes durch das Auftreten eines zweiten nosologisch andersartigen patholögischen Geschehens ist ein grundlegendes Charakteristikum psychischer Beschwerden und gibt daher Anlass zu grundlegender Theoriebildung im Sinne möglicher Ursachen. Es handelt sich somit um noch weitgehend offene Theorien der Psychiatrie und der Psychosomatischen Medizin und seit ca. 1950 auch um ein Forschungskonzept. Es hat bisher zu zahlreichen weiteren Begriffsbildungen in der Medizin geführt wie etwa dem des Zielsymptoms. Symptomwandel beschreibt eine häufige und sehr konkrete Beobachtung bei Krankheitsverläufen: Mit der aktuellen Entwicklung oder Entstehung eines neuen körperlichen Symptoms bessert sich ein schon vorher bestehendes anderes seelisches Symptom und umgekehrt nach Besserung eines körperlichen Symptoms tritt ein seelisches (wieder) auf. Die nahezu gesetzmäßigen Wandlungen geben sogar zu symptomatischer Therapie Veranlassung, siehe Kap. Beispiele.