Töddenhandel
Der Töddenhandel als besondere Form des Hollandgangs war im 17. und 18. Jahrhundert Bestandteil eines Warenhandelssystems, des Nordseesystems, das sich bis ins Baltikum erstreckte.
Tödden, auch Tüötten oder Tiötten genannt, waren saisonal wandernde Kaufleute und Hausierer aus Westfalen und angrenzenden Regionen, die insbesondere das in ländlich-häuslichen Betrieben während des Winters hergestellte Leinen im folgenden Sommer erst in den Niederlanden (ugs. Holland) und dann in ganz Nordeuropa, von England bis Riga verkauften. Der Name Tödden soll nach einer Lesart aus dem Niederländischen kommen und Tauschen, Handeln bedeuten. In einer anderen Lesart soll sich der Begriff von niederdeutsch tödden ‚schleppen‘, ‚ziehen‘, ‚schwer bepackt dahertrotten‘ ableiten. Die analogen Namen Tüötten oder Tiötten sind aus örtlich verschiedenen Aussprachen entstanden.