Thurn und Taxis
Thurn und Taxis ist der Name eines in den Hochadel aufgestiegenen lombardischen Adelsgeschlechts, welches das europäische Postwesen begründete. Es betrieb seit dem 14. Jahrhundert einen Stafettenreiter- und später auch Fuhrdienst zwischen zahlreichen europäischen Hauptstädten, woraus sich ab 1490 ein privates Postunternehmen und ab etwa 1600 die Kaiserliche Reichspost entwickelte. Ab 1615 waren die Familienoberhäupter Generalerbpostmeister des Reichs. Der Geschäftssitz wechselte von der Lombardei über Brüssel 1701 nach Frankfurt am Main. Das Unternehmen wurde nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts privat weiter betrieben.
Die 1608 in den Freiherrenstand und 1624 in den Grafenstand erhobene Familie erweiterte ihren eigentlichen Familiennamen Taxis ab 1650 um den Zusatz Thurn. 1681 wurde die Brüsseler Linie in den spanisch-niederländischen Fürstenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben. Die Aufnahme in den Reichsfürstenrat erfolgte 1704. Seit 1741 stellte das Haus Thurn und Taxis auf dem Immerwährenden Reichstag den Prinzipalkommissar, weshalb die Familie von Frankfurt nach Regensburg übersiedelte, wo sie 1812 die Gebäude und Ländereien des bedeutenden ehemaligen Reichsklosters erhielt, das seither als Schloss St. Emmeram ihr Wohn- und Geschäftssitz geblieben ist.
Durch Investitionen ihrer Erträge aus dem Postgeschäft – später auch der Abfindungen für die Postrechte – in zahlreiche Grundherrschaften wurde die Familie zum bis heute größten privaten Waldbesitzer Deutschlands.