Tian’anmen-Massaker

Tian’anmen-Massaker ist die verbreitete Bezeichnung der gewaltsamen Niederschlagung einer Protestbewegung, bei der der Tian’anmen-Platz (chinesisch 天安門廣場 / 天安门广场, Pinyin Tiān’ānmén Guǎngchǎng; deutsch „Platz am Tor des Himmlischen Friedens“) in Peking durch eine ursprünglich studentische Demokratiebewegung besetzt wurde. Im chinesischen Sprachraum wird die Bezeichnung „Zwischenfall vom 4. Juni“ (chinesisch 六四事件, Pinyin liùsì shìjiàn), kurz „4. Juni“ (chinesisch 六四, Pinyin liùsì), verwendet.

Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär im Zentrum Pekings gewaltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Auf dem Platz selbst starben dabei keine Menschen, vielmehr wurde er nach Verhandlungen zwischen Militär und den Studenten vor der Drohkulisse aufgefahrener Panzer friedlich geräumt. In anderen Teilen der Stadt verloren nach Angaben von Amnesty International zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Menschen ihr Leben. Presseberichte, die sich auf Quellen im chinesischen Roten Kreuz beriefen, nannten 2600 Tote auf Seiten der Aufständischen und des Militärs und rund 7000 Verletzte im Laufe der Woche in ganz Peking.

Die chinesische Bewegung war von den Reformbestrebungen in der Sowjetunion sowie in Polen und in Ungarn inspiriert. Aufgrund der Besetzung des Platzes hatte die Regierung zuvor den sowjetischen Präsidenten Gorbatschow nicht auf dem Platz empfangen können, die Studenten sahen in Gorbatschow einen Hoffnungsträger. Die wegen des Staatsbesuchs Gorbatschows zahlreich anwesende internationale Presse machte die chinesische Demokratiebewegung und ihre Forderungen weltweit bekannt. Während in der Sowjetunion und in Osteuropa eine weitgehend friedliche Reform gelang, scheiterte dieser Versuch in China. Durch die arabischen Proteste inspiriert, wurde unter dem Namen „Jasminrevolution“ (chinesisch 茉莉花革命, Pinyin mòlihuā gémìng) erst im Februar 2011 wieder zu öffentlichen Protesten aufgerufen.

Das Tian’anmen-Massaker war ein Wendepunkt in der Geschichte der Volksrepublik China. Nach dem Massaker wurde das Programm „Reformen und Öffnung“ eingestellt und die politischen Reformen seit 1986, die von Deng Xiaoping (angeführt von Zhao Ziyang) eingeleitet wurden, wurden aufgegeben. China wurde von den westlichen Ländern mit erheblicher Kritik und Sanktionen konfrontiert. 1992 nahm Dengs Südtour die wirtschaftliche „Reform und Öffnung“ wieder auf.

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